Bahnhof Tribsees

Lagebeschreibung

Der Bahnhof Tribsees liegt am südlichen Ortsrand der kleinen Stadtgemeinde in Richtung der heutigen Bundesautobahn 20. Das Gebäude befindet sich in privater Hand und auf dem ehemaligen Gleisplanum wurde eine große Wiese mit kleinem Garten angelegt.

Geschichte vom Bahnhof Tribsees

Bau und erste Jahre

Die Geschichte vom Bahnhof Tribsees reicht bis zum Jahr 1894 zurück. In diesem Jahr wurden die Pläne für eine Eisenbahnverbindung nach Tribsees konkret. Es wurden sogar mehrere Strecken von Tribsees aus erwogen. So hatte die Firma Lenz und Co ihre Konzession zum Bau der Strecke nach Velgast bereits erhalten. Gleichzeitig sollte ein Streckenast nach Greifwald über Grimmen führen. Zudem kam auch noch die Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn dazu, welche eine Verbindung von Tribsees über Bad-Sülze nach Rostock schaffen wollte.

Die Eisenbahnunternehmen einigten sich bei dem Standort vom Bahnhof Tribsees auf ein, südlich der Stadt, gelegenes Areal. Auch ein Plan über Aufbau und Gestaltung des zukünftigen Bahnhofes wurde erstellt, später jedoch nochmal überarbeitet. So war unter anderem ein Lokschuppen auf der Westseite des Bahnhofes geplant. Die Güter- und Umschlagseinrichtungen auf der Südseite. Wichtig war hier vor allem die räumliche Trennung zwischen Güter- und Personenverkehr.

Nach langem hin und her und der Klärung zur Finanzierung konnte der Bahnhof schließlich am 16. November 1895 eröffnet werden. Zunächst war die Mecklenburgische Friedrich-Franz Eisenbahn der einzige Nutzer der Anlagen. Erst mit dem Inkrafttreten des Gemeinschaftsvertrages zwischen allen Bahngesellschaften wurde Tribsees Gemeinschaftsbahnhof.

Der Bahnhof unterstand in der Führung der Mecklenburgischen Friedrich Franz Eisenbahn, welche alle Neu- oder Umbauten rigoros und zum Ärger der anderen Eisenbahnunternehmen durchsetzte. So wurden zwischen 1900 und 1940 zahlreiche Umbauten ausgeführt.

Im Jahr 1915 wurden von der Firma Lenz & Co, östlich des Bahnhofsgelände, ein zweigleisiger Lokschuppen gebaut. In den folgenden Jahren änderte sich an der Zuständigkeit auf dem Bahnhof wenig. Erst im Jahr 1940 wurde ein neuer Vertrag zwischen der mittlerweile neu entstandenen Deutschen Reichsbahn sowie den restlichen Betreibern geschlossen.

Reparation nach dem Krieg und die Reichsbahn als Betreiber

Nach dem Krieg verlor der Bahnhof Tribsees fast alle seiner Gleisverbindungen. So wurden die Strecken nach Sanitz, Grimmen, und Stralsund wurden abgebaut. Lediglich die Franzburger Südbahn mit der Strecke von Velgast aus behielt ihren Anschluss an den Bahnhof.  Es folgten Jahre mit Streit um die Kompetenz auf dem Tribseer Bahnhof. Hauptgegner waren nun die Franzburger Südbahn als Betreiber der Strecke und die Deutsche Reichsbahn als Besitzer des Bahnhofes, welche ihren „Außenposten“ Tribsees nicht aufgeben wollte. Da die Reichsbahn selber aber über keine Verbindung mehr zum Bahnhof verfügte, wurde schlussendlich aber doch erwogen, die letzten Eisenbahner vom Bahnhof Tribsees abzuziehen. Um das Problem ein für alle mal zu lösen, kam es zu Verhandlungen zwischen der Deutschen Reichsbahn sowie der Franzburger Südbahn um die Betriebsverhältnisse dauerhaft zu klären. Schließlich wurde im November 1947 ein Pachtvertrag zwischen der Deutschen Reichsbahn und der Franzburger Südbahn geschlossen, welcher jedoch nur zwei Jahre Bestand haben sollte. Anschließend wurde der gesamte Betrieb auf der Franzburger Südbahn durch die Zwangsverstaatlichung aller Bahnlinien durch die Deutsche Reichsbahn übernommen.

In den Folgejahren änderte sich an den Gleisanlagen vom Bahnhof Tribsees relativ wenig. Lediglich die verbliebene Einfahrt von Velgast aus wurde den Gegebenheiten angepasst. Anfang der 1970er Jahre wurde der alte Lokschuppen von den Gleisanlagen abgebunden und auch die letzte Sicherungstechnik in Form des Einfahrsignales aus Richtung Velgast wurde entfernt. Der Lokschuppen am Ostende des Bahnhofes blieb erhalten. Als letzte größere Investition ist ein Verladekran zu nennen, welcher 1982 errichtet und 1985 abgenommen wurde. Die Anlage ist aber nie mehr in Betrieb gegangen.

Des weiteren gab es Tribsees verschiedene Anbindungen zu Werksanschlüssen.

Letzte Jahre nach der Wende

Insbesondere nach der Wende sank der ohnehin schon sehr spärliche Güterverkehr im Bahnhof Tribsees gegen den Nullpunkt. Am 1. Januar 1995 wurde der Gütertarifpunkt Tribsees schließlich komplett geschlossen. Wenige Monate später, am 27. Mai 1995, fuhr dann der letzte planmäßige Zug nach Tribsees. Mit einer Sonderfahrt nach Tribsees im Jahr 1996 wurde dann der endgültige Schlusspunkt gesetzt. Seitdem war ruhig auf den Gleisen geworden. Die Anlagen rosteten vor sich hin und die Gleise wuchsen immer mehr zu. Im Jahr 2008 kehrte aber noch einmal Leben auf Bahnhofsgelände ein, dieses mal allerdings nur durch den Abbau der Gleise begründet. Nun begannen Bagger im Auftrag der Deutschen Bahn die Gleise im Bahnhof und der Strecke bis zum Haltepunkt Semlow abzubauen. Seit dem erinnert, bis auf das Empfangsgebäude, nichts mehr an einen Bahnhof in Tribsees. Der Lokschuppen, als auch der Güterschuppen wurden bereits in den 1990er Jahren abgerissen.

Bildergalerien

Hier nun die Bilder vom Bahnhof Tribsees. Falls Sie über weitere Bilder vom Bahnhof Tribsees verfügen, können Sie mir diese gerne zusenden. Sie haben die Möglichkeit, die Bilder direkt hier hochzuladen oder diese alternativ an die E-Mail Adresse bilder@ostseestrecke.de zu senden. Ich freue mich immer über neue Bilder.


Bilder nach Einstellung des Betriebes und Heute

Bilder vom Rückbau der Gleisanlagen

Bilder von der Abschiedsfahrt und aus Betriebszeiten