Haltepunkt Schwarzenpfost

Beschreibung

Schwarzenpfost ist eine kleine Siedlung und liegt am westlichen Rand der Rostocker Heide. Heute es ist ein Ortsteil von Rövershagen. Im Bereich südlich der Bahnlinie gibt ein Wohnblock sowie eine Einrichtung, die vom Diakonieverein des Kirchenkreises Rostock betrieben wird. Im Norden gibt es, auch im Wald gelegen, ein Sägewerk, welches durch die Heideholz GmbH betrieben wird. Bis zum Jahr 1991 existierte hier zudem eine größere militärische Anlage der Nationalen Volksarmee, in welcher das Küstenregiment untergebracht war. Mit Ende der militärischen Nutzung des Gebietes und Abzug der Truppen und des Gerätes wurde der Haltepunkt überflüssig. Bereits zu DDR-Zeiten hielten hier nicht alle Personenzüge, da das Fahrgastaufkommen stets bescheiden gewesen ist. Mit dem Fahrplanwechsel 1994 schaffte die Bahn dann endgültige Tatsachen und lies den Haltepunkt offen. Seither halten hier keine Züge mehr.

Kunstbauten und Sicherungstechnik

Erhalten geblieben ist das Postenhaus, welches direkt am ehemaligen Bahnübergang liegt und im Jahr 1908 errichtet worden ist. Ebenso ist der Haltepunkt Schwarzenpfost nach wie vor durch den noch existierenden (wenn auch zugewachsenen) Bahnsteig auszumachen. Die Masten der Bahnsteigbeleuchtung sowie die Halterung des Stationsschildes haben die Zeiten bis in das Jahr 2015 überdauert. Zu DDR-Zeiten wurden in Schwarzenpfost auch Fahrkarten verkauft. Dazu gab es neben dem Postgebäude einen umfunktionierten Bauwagen, in welchem sich das Dienstzimmer (links) sowie der Warteraum (rechts) befanden. Der Bauwagen hatte noch seine typisch orangene Farbe, war allerdings an den Rädern einbetoniert. Die Ausstattung war sehr einfach gehalten. So gab es im Eingangsbereich eine Art Ablagetisch, auf welchem das Frischwasser gelagert wurde. Da der Wagen über keinen Wasseranschluss verfügte, musste das Wasser aus einer Wasserpumpe, welche hinter dem Wagen stand, geholt werden.

Im Dienstzimmer stand links ein Kohleofen (auch Dauerbrandofen genannt), auf der rechten Seite war der Schrankschalter für die Fahrkarten. Vor dem Fenster war der Schreibtisch mit Blick auf die B 105. Der Kohleofen soll immer geheizt worden sein. Zum Frühdienst wurde eine Schüssel mit Wasser daraufgestellt, damit es warmes Wasserzum Spülen für das Mittagsgeschirr gab. Das Mittag für die Eisenbahner wurde vom benachbarten Armeestützpunkt gebracht. Die Kohlen für den Ofen wurden in einem, neben dem Bauwagen stehenden, grünen Schuppen gelagert.

Nach Dienstende mussten die Eisenbahner oft bis Gelbensande fahren und dort beim Fahrdienstleiter (Fdl) auf den nächsten Zug nach Rostock zu warten. Insbesondere nach einer Nachtschicht, war dies nicht unbedingt angenehm. Weitere Anlagen zur Verladung oder anderen betrieblichen Zwecken gab es in Schwarzenpfost nicht. Das Postenhaus wurde im Jahr 2011 von Privatleuten gekauft und wurde umfassend saniert. Seither können hier Ferienwohnungen angemietet werden.

Der Bahnübergang neben dem Haltepunkt wurde von Rövershagen aus bedient. Die Deutsche Bahn hatte bereits seit mehreren Jahren das Bestreben, den Bahnübergang ersatzlos abzubauen. Lange Zeit wurde dies, vor allem durch den Protest der Gemeinde Rövershagen, verhindert. Da es jedoch rechtlich kaum eine Handhabe gegen die Entscheidung der Deutschen Bahn gab, wurde Anfang 2015 beschlossen, den Bahnübergang durch eine neue Straßenverbindung zu ersetzen. Mit den Arbeiten dafür wurde bereits Ende Februar 2015 begonnen. So wurde der Bereich des Waldes zwischen Schwarzenpfost und Rövershagen bereits ein Streifen Bäume abgeholzt. Zwischen dem 2. und 6. November 2015 wurde der Bahnübergang schließlich vollständig entfernt. Die Bundesstraße 105 wurde wenig später ebenfalls an die neuen Gegebenheiten angepasst und alle Abfahrten zurückgebaut.

Der Haltepunkt Schwarzenpfost im Krieg

Der Haltepunkt steht auch für ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. So wurden hier in den Jahren 1943/45 Kriegsgefangene „ausgeladen“ und in das Arbeitslager Schwarzenpfost (KZ Außenlager Ravensbrück) gebracht. Sie mussten hier für die Heinkel Flugzeugwerke in Rostock Zwangsarbeit leisten. Später wurde eben dieses Gelände von der NVA als Militärgelände genutzt. Mehr Infos darüber gibt es hier.

Quellen

Vielen Dank für die Schilderungen der Anlagen sowie des Betriebes an Olaf Klabunde.

Bildergalerien

Hier nun die Bilder vom Haltepunkt Schwarzenpfost. Falls Sie über weitere Bilder vom Haltepunkt Schwarzenpfost verfügen, können Sie mir diese gerne zusenden. Sie haben die Möglichkeit, die Bilder direkt hier hochzuladen oder diese alternativ an die E-Mail Adresse bilder@ostseestrecke.de zu senden. Ich freue mich immer über neue Bilder.