Beschreibung
Mönchhagen befindet sich zwischen Rövershagen und Bentwisch. Wer hier auf der Bundesstraße 105 durchfährt, würde zunächst meinen, dass es sich um ein sehr kleines Dorf handelt. Wer allerdings das Dorf von Süden nach Norden oder umgekehrt abfährt, wird feststellen, dass es über eine knapp vier Kilometer lange Dorfstraße, beginnend beim Oberdorf und bis zum Stillen Frieden führend, verfügt und somit ein richtiges Straßendorf ist. Etwas außerhalb in Richtung Bentwisch liegt der kleine Haltepunkt Mönchhagen.
Bahnhof Mönchhagen
Der frühere Bahnhof diente bei seiner Errichtung neben dem Dorf Mönchhagen auch anderen Ortschaften, wie etwa der Nachbargemeinde Kussewitz, als Personenhalt und Verladepunkt. Die Mönchhäger hätten den Bahnhof selbst am liebsten direkt an der Dorfstraße im Oberdorf bauen lassen. Diese Idee wurde jedoch aus Kostengründen nicht umgesetzt, da das Gelände neben dem Bahnübergang im Oberdorf ansteigt und für einen Bahnhofsbau erst hätte planiert werden müssen. Sicherlich werden auch die Interessen der umliegenden Gemeinden eine Rolle gespielt haben. Häufig wurden in Mecklenburg Bahnhöfe nicht nach den Bedürfnissen der Bevölkerung eines Dorfes errichtet, sondern oft mussten sich mehrere Dörfer einen Bahnhof „teilen“. Heutzutage stellt dies natürlich einen Nachteil dar, da die Fußwege doch sehr weit sind. Es bleibt abzuwarten, ob der Haltepunkt im Falle einer Streckensanierung weiter in Richtung des Oberdorfes verlegt wird.
Haltepunkt Mönchhagen
Bevor Mönchhagen in den 1960 Jahren zum einfachen Haltepunkt bzw. zur Haltestelle degradiert wurde, gab es auch hier ein Ausweichgleis sowie eine Ladestraße. Wann genau das Ausweichgleis entfernt wurde, lässt sich nicht mehr letzter Sicherheit sagen. Das Ladegleis hat aber mindestens bis zum Jahr 1965 existiert. Die Rampe der Ladestraße ist heute noch vorhanden und kann bei genauem hinschauen ohne größere Mühen gefunden werden. Neben der Rampe erinnert auch der typische Stellwerksvorbau am Empfangsgebäude an Zeiten des Bahnhofes. Gemäß älteren Überlieferungen soll es hier auch Sägewerk gegeben haben, welches über einen eigenen Gleisanschluss verfügte. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Zur Zeiten der Deutschen Reichsbahn war der Haltepunkt Mönchhagen betrieblich dem Bahnhof Rövershagen angegliedert.
Bis zum November 2016 diente der Haltepunkt gleichzeitig auch als besetzter Schrankenposten, mehr dazu weiter unten im Text. Eine Besonderheit stellt das Empfangsgebäude dar. Es ist zwar auch, wie alle Gebäude an der Strecke, im preußischen Backsteinstil errichtet worden, jedoch von der Architektur anders. Es verfügt über einen komplett ausgebautes Dachgeschoss mit Erker, welches früher als Wohnraum genutzt wurde. Keines der anderen Gebäude an der Strecke weist diese Dreigeschossigkeit auf! Erhalten ist auch noch der Güterboden, welcher direkt an das Empfangsgebäude angebaut wurde. Allerdings ist er bereits seit dem Ende des Stückgutverkehrs bei der Deutschen Reichsbahn ohne Funktion und soll zwischenzeitlich verkauft worden sein.
Neben dem Bahnhofsgebäude gab es früher auch in Mönchhagen ein für die Strecke typisches, gemauertes Toilettenhäuschen, welches aber zwischenzeitlich abgerissen worden ist. An der Bundesstraße 105 befindet sich unweit des Bahnhofes noch ein Haus, welches früher als Wohnhaus für die ortsansässigen Eisenbahner gedient hat und auch der Deutschen Reichsbahn gehörte. Heute ist es unbewohnt und mittlerweile stark von Witterung und Vandalismus gezeichnet.
Im Jahr 2006 machte der Haltepunkt noch einen ganz anständigen Eindruck. So wurden überall Jägerzäune aufgestellt, Fahrradabstellplätze geschaffen und mittlerweile gibt es sogar einen neuen Bahnsteig. Auch ein Blumenbeet war damals noch vorhanden. Die Beleuchtung wurde mittlerweile auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. Mittlerweile wurde der Bahnsteig aber mit einem Fahrgastinformationsanzeiger ausgestattet, nachdem die einzige Uhr vor einigen Jahren entfernt und nicht wieder ersetzt worden ist. Seit Anfang November 2016 ist der Haltepunkt nicht mehr durch Eisenbahner besetzt. Das Gebäude wurde offenbar durch den Inhaber eines hiesigen Freizeitparkes in der näheren Umgebung gekauft und wird nunmehr renoviert.
Sicherungstechnik
Der Haltepunkt Mönchhagen verfügt nur noch über zwei Bahnübergänge, welche von hier aus gesichert werden. Der erste befindet sich in Richtung Bentwisch am Kussewitzer Überweg. Dieser wurde bis Oktober 2016 noch durch mechanisch angetriebene Schranken bedient. Der Bahnübergang besaß nur ein ganz schlichtes Läutewerk und keine Warnleuchten. Das sich diese vermutlich über 100 Jahre alte Anlange so lange halten konnte, ist beachtlich. Vor einigen Jahren wurden allerdings die Spanndrähte sowie der Kurbelbock entfernt. Seit dem wurden die Schranken über Motoren gehoben und gesenkt. Gekurbelt wurde auch nicht mehr, es reichte ein Knopfdruck aus.
Der zweite Bahnübergang befindet sich im so genannten Oberdorf von Mönchhagen und wurde ebenfalls bis Oktober 2016 elektronisch vom Empfangsgebäude aus gesichert (Bauart war eVS63b). Die Strecke selbst wird von den Fahrdienstleitern in Bentwisch und Rövershagen gesichert. So wird die Strecke über das Rückmeldeverfahren freigemeldet.
In der Zeit von September bis Oktober 2016 wurden beide Überwege komplett umgebaut und mit zeitgemäßer Technik (EBÜT Anlage von Pitsch-Bamag) ausgestattet. Damit sind sowohl die mechanische als auch die elektrische Vollschranke Geschichte. Der Haltepunkt Mönchhagen ist aufgrund der nunmehr fehlenden Arbeitsaufgaben auch nicht mehr besetzt. Das Empfangsgebäude wurde an einen örtlichen Geschäftsmann verkauft, welcher das Gebäude derzeit sanieren lässt. Zukünftig sollen hier, laut einem Artikel in der Ostsee-Zeitung, einige seiner Beschäftigten unterkommen.